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Fresenius Medical Care ist ein Anbieter von Lösungen für Menschen mit chronischem Nierenversagen und damit verbundenen Krankheiten. Das Unternehmen bietet seine Dienstleistungen über ein Netzwerk von fast 4000 ambulanten Dialysezentren an und behandelt in erster Linie Nierenerkrankungen im Endstadium, bei denen sich die Patienten für den Rest ihres Lebens dreimal pro Woche einer Dialyse unterziehen müssen.
Fresenius Medical Care verfügt über eine umfassend integrierte Wertschöpfungskette für die Entwicklung und Herstellung verschiedener Geräte und Verbrauchsgüter und hat sein Produktportfolio vor Kurzem um die extrakorporale Blutbehandlung für Herz- und Lungentherapien erweitert.
Fresenius Medical Care arbeitet jeden Tag daran, die Lebensqualität jedes einzelnen Patienten zu verbessern und verändert das Gesundheitswesen durch Forschung, Innovation und Mitgefühl.
Fresenius Medical Care musste sich von seinen papierbasierten Systemen, Prozessen, Methoden und Werkzeugen verabschieden, um weiterhin innovativ zu bleiben. Digitale Transformation würde es dem Gesundheitsunternehmen ermöglichen, globale Produkte zu entwickeln, die Effizienz zu steigern und die Zeit bis zur Markteinführung in der Produktentwicklung, der Herstellung und dem Produktmanagement über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg zu verkürzen.
Mehr Effizienz, kürzere Produkteinführungszeiten
Fresenius Medical Care ist erfolgreich gewachsen, allerdings waren die umständlichen, papierbasierten und regionalen Prozesse, Methoden und Werkzeuge in der Produktentwicklung auf globaler Ebene ungeeignet.
Diese Situation erschwerte die globale Zusammenarbeit zwischen den Produktteams, führte zu unnötigen Ineffizienzen und verlangsamte die Entwicklungszyklen und die Produkteinführung – insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung komplexer, neuartiger Therapiesysteme.
Fresenius Medical Care hat erkannt, dass die Optimierung und Digitalisierung von Prozessen wichtige Schritte sind, um überall entwickeln, herstellen und liefern zu können.
Fresenius Medical Care hat gemeinsam mit Rockwell Automation ein globales Programm für die digitale Transformation entwickelt, um digitale Zwillinge seiner Produkte zu realisieren und so die Effizienz hinsichtlich der globalen Produktentwicklung und der Konformität mit gesetzlichen Vorschriften zu steigern. Das Global Product Lifecycle Management (PLM) ist ein strategisches Programm zur Verwaltung aller Produkt- und Prozessdaten mit optimierten Funktionen auf der Grundlage eines weltweit zugänglichen und integrierten Ökosystems.
Das Projekt umfasste unter anderem die folgenden allgemeinen Geschäftsziele:
- Verkürzung der Markteinführungszeit in Produktentwicklung, Fertigung und Produktmanagement
- Verbesserung der weltweiten Zusammenarbeit und Effizienz, insbesondere zwischen Produktteams
- Verbesserung der Produktqualität
- Geringerer Verwaltungsaufwand
- Vorbereitung und Schaffung der Voraussetzungen für das industrielle Internet der Dinge (IIoT)
Global PLM setzt sich für eine einzige Quelle der Wahrheit bei der digitalen Verwaltung von Produktdaten ein und ermöglicht es den Bereichen Forschung und Entwicklung (F&E), Fertigung und Qualitätssicherung, zu wirklich globalen, auf Zusammenarbeit beruhenden Organisationen zu werden und sich auf eine hochmoderne, digital ausgerichtete Produktentwicklung und Fertigung als Grundlage für künftige Produkte umzustellen.
Rechtfertigung von Investitionen
Fresenius Medical Care hat konkrete Beispiele und Problembereiche aufgezeigt, die dem Vorstand und den Führungskräften den potenziellen Nutzen dieser Initiative deutlich vor Augen führten.
Neben der rein finanziellen Rechtfertigung positionierten sie die Initiativen als strategische Programme zur Steigerung der Gesamteffizienz und zur Verbesserung der Produkteinführungszeit.
Seit die Arbeiten an diesem Programm im Jahr 2017 begannen, hat Fresenius Medical Care eine Vielzahl optimierter und global harmonisierter Entwicklungs- und Produktionskapazitäten definiert und konnte bereits durch bessere Zusammenarbeit, digitale Prozesse und geringeren Verwaltungsaufwand einen Mehrwert schaffen.
Als Ergebnis des PLM-Projekts hat Rockwell Automation Fresenius Medical Care dabei unterstützt, von papierbasierten Systemen auf Systeme umzusteigen, die Produktdaten erfassen und analysieren. Unter anderem wurde die Einführung von Funktionen und betrieblichen Verbesserungen verfolgt – zum Beispiel die Durchlaufzeit im Veränderungsmanagement oder die Lieferzeiten.
Fresenius Medical Care wird künftig erweiterte Analysen einsetzen und maschinelles Lernen sowie Automatisierung nutzen, um die Forschung und Entwicklung sowie den Fertigungsbetrieb anhand von Erkenntnissen zu verbessern.
Global Topic Owners und Expertengruppen
Das Programm wurde als mehrjährige Unternehmenstransformation konzipiert und besteht aus vier Phasen mit überschaubaren Arbeitseinheiten für die Transformation, die Schritt für Schritt realisiert werden können, um nach und nach Mehrwert zu schaffen. So ermöglicht die Systementwicklung beispielsweise Simulationen und die Verifikation von Entwicklungsergebnissen in einem frühen Stadium.
Mit Rockwell Automation hat das Team von Fresenius Medical Care Global Topic Owners (GTO) und Experten geschaffen, um die Definition neuer Fähigkeiten voranzutreiben und die Nähe zu den Benutzern sowie die Kundenorientierung zu bestätigen.
Seit 2017 hat das Projektteam über 300 Personen aus verschiedenen Produktteams an verschiedenen Standorten und mit verschiedenen Aufgabenbereichen kontaktiert, um mehr über geschäftliche Anforderungen, Prioritäten, Problembereiche und zusätzliche Anwendungsfälle zu erfahren.
Das Projektteam richtete ein umfassendes End-to-End-Betriebsmodell ein, das Teams für technische Lösungen, die Cloud, Cybersicherheit, Schulungen und den globalen Support umfasst. Die Experten wurden in die operativen Produktteams eingebunden, um die Einführung und Transformation schnell voranzutreiben und eine Feedbackschleife zu schaffen.
„Wir haben verschiedene Maßnahmen entwickelt, um das erforderliche Know-how zu erwerben und aufrechtzuerhalten“, so Oliver Paul, Senior Director, Therapy System Lifecycle Management. „Wir haben externe Partner beauftragt, die das geschäftliche und technische Fachwissen und die entsprechende Erfahrung sowie zusätzliche Kapazitäten und Humanressourcen mitbringen, die für dieses Vorhaben erforderlich sind. Wenn wir neue Mitarbeiter einstellen, gewinnen wir mehr Menschen mit Erfahrung und einer digitalen Denk- und Arbeitsweise, um das erworbene Know-how zu bewahren und die Kollegen zu schulen und zu trainieren, damit PLM bzw. digitale Zwillinge als Geschäftskonzept bei Fresenius Medical Care durchgesetzt werden können.“
Laut Larry Dube, Vice President of PLM Strategy, sind GTOs und Expertengruppen wichtige Grundpfeiler, um die Akzeptanz innerhalb der Organisation zu fördern.
„Bei jeder Einführung suchen wir nach Einsatzleitern, die Teil des operativen Produktteams sind“, so Dube. „Durch die Auswahl einiger weniger ‚Early Adopter‘ und den Nachweis des Erfolgs durch einen messbaren geschäftlichen Nutzen wenden sich nun auch andere Produktteams und Unternehmen an uns, die die Funktionen ebenfalls einsetzen möchten.”
Verbesserte digitale Zusammenarbeit weltweit
Die im Projekt beschriebenen Arbeiten werden durch eine Kommunikationsreihe für verschiedene Ebenen und Zielgruppen unterstützt. Hierzu gehört unter anderem ein Sounding Board, das Führungskräfte über Meilensteine, Erfolge, nächste Schritte und Erfolgsmeldungen informiert.
Zu Beginn des Programms im Jahr 2017 verband das Team die Einführung der ersten Funktion mit einem der wichtigsten und größten Produktentwicklungsteams.
„Wir haben diesem Team erfolgreich die Möglichkeit gegeben, eine bessere globale digitale Zusammenarbeit, ein digitales Genehmigungsverfahren und eine wesentlich schlankere Verwaltung aller Produktlieferungen zu realisieren“, so Paul. „Dass wir dies mit dem komplexesten Produktteam geschafft haben, gab unserer Organisation und unserem Implementierungsteam die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die Arbeit mit digitalen Prozessen und Daten hat den globalen Produktteams mehr faktenbasierte Entscheidungen und Transparenz ermöglicht. Darüber hinaus haben die Teams gelernt, was es bedeutet, Produktdaten digital zu verwalten und neue Best Practices zu befolgen – z. B. die Verbreitung von Informationen in Form digitaler Objekte, die den beschriebenen digitalen Zwilling von Produkten darstellen, sodass die Verwaltung großer Dokumente entfällt.
Veröffentlicht 19. Dezember 2021