Digitalisierung hat nicht nur mit Big Data, sondern auch mit einem „Big Picture“ zu tun. Man liest es ja immer wieder, man brauche zuallererst eine Vision. Eine zukunftsträchtige Idee, in welche Richtung es (weiter)gehen könnte. Als Maschinenbauer beispielsweise gilt es bei der strategischen Ausrichtung folgende Fragen im Auge zu behalten: Wie plane ich meine Anlagen, damit sie für meine Endkunden interessant bleiben? Welche Features und Optionen sind zur Verfügung zu stellen, um die Digitalisierungsstrategien der Betreiber bestmöglich zu unterstützen? Werde/will ich morgen überhaupt noch mit dem Verkauf von Maschinen Geld verdienen oder strebe ich zusätzliche/andere Geschäftsmodelle an? Er muss sich also einerseits in seine Kunden und deren Pläne hineindenken und andererseits für sich selbst den richtigen Weg finden. Ein Spagat, der nicht immer ganz einfach zu bewerkstelligen ist.
Aber wer gibt letztendlich die digitale Marschrichtung vor? Ist dies Chefsache, wurde dafür eine eigene „Spezialeinheit“ gegründet, trägt ein sogenannter CDO – Chief Digital Officer – die Hauptverantwortung dafür oder macht jede Abteilung nach eigenem Gutdünken für sich selbst? Laut Sopra Steria Consulting ist die digitale Transformation in einem Drittel der Unternehmen auf höchster Führungsebene angesiedelt. Die globale Strategieberatung von PwC, wiederum fand bei einer Befragung der 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen heraus, dass Europa globaler Spitzenreiter bei der Ernennung von Digitalisierungsverantwortlichen ist. Dieser Studie zufolge liege die CDO-Quote in der DACH-Region mittlerweile bei stolzen 44 %! Allerdings nur bei den Big Playern.
Eine zentrale Stabsstelle einzurichten, die sämtliche Digitalisierungsagenten koordiniert, empfiehlt sich aber auch für Klein- und Mittelbetriebe. Es braucht jemanden, der das „Big Picture“ aktiv vorantreibt, der isolierte Digitalisierungsinseln zu einem großen Ganzen vereint, der nicht nur die digitale Fitness des Unternehmens, sondern auch die der Mitarbeiter im Auge behält. Jemanden, der koordiniert, harmonisiert und Brücken schlägt – zwischen verschiedenen Abteilungen, zwischen einzelnen Datensilos und last but not least zwischen gestern und den Anforderungen von morgen.