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Ein effizientes Engineering ist der Schlüssel zum Erfolg jedes Anlagen- und Maschinenbauers, Systemintegrators oder EPC-Lieferanten. Nacharbeiten sollten unbedingt vermieden werden.
Bei der Skid-Integration kommt Backtracking jedoch allzu häufig vor. Tatsächlich sind Integrationsprobleme häufig die Hauptursache für Projektverzögerungen und Budgetüberschreitungen.
Das muss aber nicht sein. Maschinen- und Anlagenbauer können Maßnahmen ergreifen, um die Zeiten für Systementwicklung und -inbetriebnahme zu minimieren – und einen maßgeblichen Beitrag zur Minderung der mit der Skid-Integration verbundenen Risiken für ihre Kunden leisten.
Wie? Bei meiner Arbeit habe ich das Privileg und die Aufgabe, auf beiden Seiten der Gleichung zu stehen, d. h. auf der OEM-Seite als Skid-Hersteller und als Anbieter vollständig integrierter Prozesslösungen. Dabei habe ich folgende Lektionen gelernt.
Lektion 1: Integration anstreben, nicht Isolation
Es ist noch nicht so lange her, dass Prozess-Skids als isolierte Systeme ausgelegt wurden. Viele Maschinen- und Anlagenbauer bieten noch immer altbewährte Maschinen für eigenständige Installationen an, die auf veralteter Steuerungstechnologie basieren. Die Integration dieser Skids in eine moderne Architektur für den Fertigungsbereich stellt eine Herausforderung dar – und ist häufig unerschwinglich.
Wie können Maschinen- und Anlagenbauer sich und ihre Kunden besser zum Erfolg führen? Sie müssen die Integrationsmöglichkeiten – und die Skalierbarkeit des Steuerungssystems – zu einer Priorität bei der Anlagenentwicklung machen.
Bauen Sie Ihre Skids standardmäßig so, dass sie mit anderem Equipment integriert werden können. Eine skalierbare, moderne PLS-Plattform, die für die unternehmensweite Integration konzipiert ist, sollte stets die Grundlage für Ihre Anlage bilden. Darüber hinaus haben wir bei unserer Arbeit festgestellt, dass sich die Entwicklung durch Batch-Software mit integriertem Phasenmanagement optimieren lässt.
Durch die Phasenmanagementfunktionen wird die Steuerung durch Anlagenphasen ergänzt. Dies erleichtert die Erstellung, Verwendung und Verwaltung von Code für eigenständige Skids – und ermöglicht je nach Bedarf den Ausbau und die Integration von Lösungen mit Batch- und Berichterstattungssystemen auf der Anlagenebene.
Lektion 2: Priorität auf Planung im Vorfeld legen
Eine gute Planung ist der Grundstein für den Erfolg eines Projekts. Bei der Integration von Prozess-Skids gilt insbesondere, dass die Projektausführung umso leichter wird, je mehr Sorgfalt Sie in die Planung vorab legen. Ein gute Projektplanung beginnt selbstverständlich mit der Definition von Kundenspezifikationen und Erwartungen.
Zu beachten ist, dass mit der Planung nie zu früh begonnen werden kann. Für die Skid-Entwicklung gilt dies jedoch nicht. Wenn Sie mit dieser beginnen, bevor die Prozessauslegung, die Architektur des Steuerungssystems, die Vorlagen für die Software-Module und die Integrationsstrategie abgeschlossen sind, können beträchtliche Nacharbeiten anfallen.
Machen Sie es direkt beim ersten Mal richtig. Stellen Sie sicher, dass alle Projektparameter dokumentiert sind, bevor Sie anfangen.
Lektion 3: Wissen, wen Sie fragen müssen
Aus dem Organigramm Ihres Kunden geht immer eindeutig hervor, wer der richtige Ansprechpartner bei technischen Entscheidungen ist. Erarbeiten Sie für eine produktive Kommunikation gemeinsam mit Ihrem Kunden eine Matrix, in der die Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert sind. Teilen Sie diese Zuständigkeiten zu Beginn Ihres Engagements dem ganzen Projektteam mit.
Je nach dem Umfang des Projekts kann sich die Kommunikation auch von Skid-Anbietern auf andere Anbieter erstrecken, die Equipment für die Installation liefern. Eine einfache Systemintegration und Kommunikation zwischen allen Anbietern sollte stets angestrebt werden. Gehen Sie nicht davon aus, dass andere Anbieter Ihre Sprache sprechen. Um Missverständnisse zu vermeiden, stellen Sie sicher, dass Sie das gesamte Equipment und alle Steuerungsfunktionen eindeutig definieren und beschreiben.
Lektion 4: Früh testen, oft testen
Auch bei einem zunächst gut laufenden Projekt kann es aufgrund von unzureichenden Tests schnell zu Problemen kommen – mit verheerenden Auswirkungen für den anvisierten Inbetriebnahmetermin. Um Rückschläge zu vermeiden, legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kunden Prüfläufe für alle Phasen des Projekts fest.
Ein gut getakteter Prüfzeitplan beinhaltet interne Modultests des Skid-Designs durch Ihre Ingenieure. Anschließend sollten anhand der funktionellen Designspezifikationen Prozess- und Integrationstests beim Systemintegrator durchgeführt werden. Probleme, die in diesen Testphasen festgestellt werden, sollten behoben und die Systeme dann erneut geprüft werden. Erst dann können die Werksabnahmeprüfung (Factory Acceptance Test, FAT) und schließlich die Abnahmeprüfung beim Kunden (Site Acceptance Test, SAT) erfolgen.
Lektion 5: Aus Fehlern lernen
Wir alle hoffen, aus unseren Fehlern zu lernen. Tatsächlich ist es aber so, dass in der Regel nicht viel Zeit für Reflexionen bleibt. An das eine herausfordernde Projekt schließt sich direkt das nächste an.
Führen Sie, um diesen Kreislauf zu durchbrechen, während der gesamten Projektdauer Protokoll über gewonnene Erkenntnisse – das ist sehr viel einfacher als zu versuchen, sich am Ende des Projekts an wichtige Punkte zu erinnern und diese erst dann zu dokumentieren. Halten Sie bei Abschluss des Projekts eine Teamsitzung ab, um festzuhalten, was Sie beim nächsten Mal verbessern können.
Bedenken Sie auch, dass es sich bei der Projektmethodik um einen iterativen Prozess handelt. Die schrittweisen Verbesserungen, die Sie von Projekt zu Projekt erzielen, sind wesentlich für den langfristigen Erfolg.
Veröffentlicht 24. Juni 2019