Es beginnen wohl nur sehr wenige technologische Best Practices-Berichte mit Marineschiffen, lebensgefährlichen Situationen und Kriegsgefahr. Hier nun ein Beispiel über die Aufrüstung der Unterstützungsschiffe der Absalon-Klasse der dänischen Marine.
Eine Systementwicklung für Streitkräfte unterliegt ganz speziellen Anforderungen, die auch die besten „zivilen“ Experten vor eine Herausforderung stellen können. Der führende Systemintegrator LOGIMATIC hat jedoch bereits Erfahrung mit Militärprojekten. Bei der Begutachtung des ersten flexiblen Unterstützungsschiffs im Trockendock war auch Rockwell Automation als langjähriger Partner dabei.
Es galt dabei nicht nur die Bedingungen auf hoher See in Betracht zu ziehen, auch die Grenzen der Marinetechnologie sollten erweitert werden.
Fünfzehn jahre auf see
Das Automatisierungs- und Remotesteuerungssystem der 2003 fertiggestellten HDMS ABSALON (L16) der dänischen Marine sollte planmäßig nach 15 Jahren modernisiert werden. Dies umfasst die komplette Erneuerung der technischen Infrastruktur.
Das alte „aufgeblähte“ System war nicht nur teuer in der Wartung, sondern auch veraltet und nicht mehr aktualisierbar. Die auf dem ganzen Schiff verteilten Terminals mit zahlreichen Darstellungen für Brandschutz und Brandbekämpfung, Warnsysteme, Kameraüberwachung und Alarme bedurften einer arbeitsintensiven Überholung.
Die Modernisierung der veralteten Infrastruktur sollte der Besatzung jederzeit Zugriff auf die richtige Anwendung ermöglichen. Gesucht wurde ein modernes Visualisierungssystem, das die Bedienung erleichtert, Zeit einspart und so möglicherweise Leben rettet.
„Die technische Ausstattung des Schiffs war antiquiert und wurde modernen Anforderungen nicht gerecht“, erläutert Mathias Jensen, Project Engineer bei LOGIMATIC. „Die dänische Marine wollte eine flexible, stabile Lösung, die sich einfach implementieren und aktivieren lässt.“
Mit updates auf kurs
Für LOGIMATIC kam nur ein „schlankeres“ System in Frage, das schiffsweit auf Terminals bereitgestellt wird, damit Crewmitglieder wichtige Inhalte problemlos verwalten, bereitstellen und freigeben können.
Es war jedoch keine leichte Aufgabe, die dänische Marine von diesem System zu überzeugen. LOGIMATIC reagierte auf die Bedenken mit einem eigens für diesen Zweck errichteten, voll funktionsfähigen Labor, in dem die vorgestellten Systeme direkt getestet werden konnten.
Nach intensiven Beratungen mit der Marine und Tests im Labor sprach sich LOGIMATIC für ThinManager aus. Diese vereinfachte technische Architektur von Rockwell Automation erleichtert das Management von Hardware, Anwendungen und visuellen Quellen. Da ThinManager bereits während der Beratungsphase beeindrucken konnte, entschied sich die dänische Marine schnell für diese Lösung.
„Wir haben sehr viel Zeit im Concept Lab verbracht und dort verschiedene Designs und Ansätze geprüft“, so Mathias Jensen. „Da unsere Zeit auf dem Schiff begrenzt war, war es umso wichtiger, dass alle Beteiligten mit unserem Plan rundum zufrieden waren. Unser Concept Lab bildete einfach den perfekten Rahmen.“
Nach dem offiziellen Projektstart stach das LOGIMATIC-Team gemeinsam mit der Crew in See. Obwohl das Unternehmen bereits seit 20 Jahren mit der dänischen Marine kooperiert, wollten sich die Experten einen eigenen Eindruck von den Schwachstellen und den speziellen Anforderungen auf dem Schiff verschaffen.
Die bei zivilen Auftraggebern üblichen Standardverfahren wurden bei der Zusammenarbeit des LOGIMATIC-Teams mit der Schiffscrew schnell verworfen. Selbst einfache Aufgaben wie der Wechsel zwischen Bildschirmen, das Drücken einer Taste oder die Größe einer Standardmaus können auf See überlebenswichtig sein.
LOGIMATIC entwickelte unter Berücksichtigung der besonderen Umgebungsbedingungen für diese IT-Infrastruktur eine maßgeschneiderte ThinManager-Lösung in Kombination mit sorgfältig ausgewählter Hardware. Die einzelnen Terminals können den kontinuierlichen Datenstrom von den schiffsweit installierten IP-Kameras, dem FactoryTalk View SE SCADA-System und anderen Softwarepaketen lesen und verarbeiten.